Das tägliche Laufen/Streak-Running


Bedeutung des Begriffs

Eine, auch unter aktiven Läufern, noch unbekannte Trainingsform ist „Streak-Running“ und ruft bei den meisten Athleten ein Stirnrunzeln hervor. So können die meisten Läufer zwar mit dem Begriff „-running“ etwas anfangen, aber was bedeutet „Streak“?
„Streak-Running“ kommt aus der amerikanischen Läuferszene und bedeutet:

Englisch Deutsch
to streak Streifen
streaking Streifend
streaked Gestreift
streaks Streift
streaked Streifte
A run of Luck, a lucky streak Glückssträhne

“Streak” könnte also bedeuten streifend oder flitzend (damit sind nicht Nackedeis gemeint) durch die Gegend zulaufen, aber ganz so ist es nicht. Der Begriff „streifend“ bezieht sich auf den Umstand, dass man an einem „Streifen“ trainiert – in diesem Fall halt täglich.
Es streifen also Laufsportler durch Städte, Wälder und Berge, dies jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr – und manche Läufer ein Leben lang.

Eine täglich stattfindende Laufserie

Das primäre Ziel ist eine konsequente Beibehaltung des täglichen Laufens über einen möglichst langen Zeitraum, und nicht möglichst große Laufumfänge oder schnelle, tägliche Tempoeinheiten durchzuführen.

Der Ursprung und die Geschichte des 'Täglich Laufens'

“Jeden „Tagläufer“ oder „Täglich Läufer“ gab es eigentlich schon immer. Wurde zur Urzeiten täglich gelaufen um Nahrung für die Sippe zufinden oder zu jagen, gibt es aber auch in der modernen Trainingslehre des Langstrecke die „Vorgabe“ täglich zu laufen. So wurde bereits in den sechziger und siebziger Jahren des letzten Jahrtausends (das liest sich echt gut) nach den erfolgreichen Trainingsmethodiken des niederrheinischen Lauftrainers Dr. Ernst van Aaken und des Neuseeländers Lydiard viel und täglich gelaufen.
Eine Dynamik erlebte das sogenannte „Streak-Running“ aber erst im November 2000, als engagierte amerikanische “ Täglich Läufer“, an der Ostküste der USA, die USRSA, die Vereinigung der amerikanischen Streak-Runner gründeten. USRSA bedeutet „United States Running Streak Association“. Interessant ist die Anzahl der offiziellen Mitglieder der USRSA, in besagter Liste werden lediglich 109 Täglichläufer aufgeführt – für die vielen Millionen Laufsportler der USA eigentlich recht wenig.
In der aktuellen Rangliste der nur für Amerikaner zugänglich USRSA führt Robert C. Ray die Vereinigung an, sein Streak begann am 04.04.1967. Der bisher längste Streak läuft jedoch seit dem 21.12.1964 und wird vom Engländer Ron Hill gehalten. Für viele Gleichgesinnte ist Hill die Streak-Legende schlechthin. Hill hat bewiesen das Streak-Running nicht nur für „Langsamläufer“, sondern auch für Wettkampforientierte Laufsportler geeignet ist, vorausgesetzt man weiß um die richtige Dosierung der täglichen Laufeinheiten.

Die Regeln des '
Täglich Laufens'

Grundsätzlich gilt folgende Regel: Man muss jeden Tag laufen um seine Laufserie zu erhalten.

Um die Gültigkeit einer Laufserie zu werten, gibt es ein detailliertes Regelwerk das die meisten Fragen auch beantwortet.
  • Damit eine Laufserie als gültig erklärt wird, muss man täglich im Zeitraum von 0.00 bis 24.00 Uhr eine Laufstrecke von 1,6 Km durchgeführt und beendet haben. Falls keine vermessene Laufstrecke vorhanden ist, kann man 12-15 Minuten locker joggen, dies entspricht in aller Regel eine Streckenlänge von ca. 2km.
  • Die durchgeführte Laufeinheit muss ohne technische Hilfsmittel oder durch Unterstützung Dritter durchgeführt werden.
  • Die durchgeführten Laufeinheiten sind lückenlos und nachvollziehbar zu dokumentieren, ebenso der Start und das Ende einer Laufserie. Meist wird die persönliche Trainingsdokumentation in einer gemeinsamen Liste bekennender Laufserien-Läufer zusammengefasst. Die Dokumentation der Laufeinheiten unterliegen der Fairness und des Vertrauens, denn die Einhaltung der oben angeführten Regeln und die Dokumentation der Laufeinheiten werden nicht durch Dritte kontrolliert.
  • Auch wenn zum Jahresabschluss die Summe der Laufeinheiten gleich der Jahrestage, also 365 ist, gilt: Ein „Laufen auf Vorrat“ (2 x Laufen am Vortag und dann keine Laufeinheit) ist ebenso ungültig, wie das Nachholen einer versäumten Laufeinheit des Vortages.
Ist tägliches Laufen schädlich?

Auch wenn sich „tägliches Lauftraining“ strapaziös anhört, ist dies bei richtiger Dosierung in keinem Fall körperlich gesundheitswidrig. Ein gesunder Mensch kann jeden Tag und zu jeder Zeit mit etwas Übung und gutem Willen, die Mindestanforderung von 1,6 Laufkilometer laufen. Nach einiger Zeit wird sich der Körper an diese tägliche Belastung angepasst haben und ist bereit auch täglich längere Laufeinheiten (z.B. 10km und mehr) durchzuführen.

Entscheidend für erfolgreiches
'Täglich Laufen'ist, das bei aller Durchführung der Laufgenuss und der Spaß an der Bewegung erhalten bleibt. Wie schaffe ich es jeden Tag zumindest die Mindestanforderung zulaufen?

Das größte Problem des täglichen Laufens nach der ersten Euphorie der immer stärker werdende Kampf gegen den „inneren Schweinhund“ – der sagt: „Bleib zuhause, du bist müde, mach doch mal blau, das Wetter ist zu schlecht usw., usw.“. Macht das Laufen im Sommer Spaß wird es bei Regen, Schnee und Dunkelheit immer schwerer, sich zu motivieren.

Um ohne Probleme täglich zulaufen, bedarf es der Überlegung wie man jeden Tag ca. 30 Minuten Laufen inkl. Duschen in seinen Tagesablauf integrieren kann. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten:
  • Morgens eine kleine Runde um den Block und dann unter die Dusche.
  • Die Brötchen beim Bäcker oder die Sonntagszeitung an der Tankstelle oder dem Kiosk statt mit dem Auto in Turnschuhen geholt.
  • In der Mittagspause statt des opulenten Kantinenessen eine kleine Runde, dann schnell in die Dusche - der Chef wird dies sicherlich positiv zur Kenntnis nehmen. Und den Joghurt mit Müsli isst man dann halt zwischendurch.
  • Sich zu einem Besuch, Gesprächstermin mitnehmen lassen, dann den Nachhauseweg laufend zurücklegen. Die Sportsachen trägt man „drunter“ und die „normale“ Kleidung nimmt der andere mit nachhause.
Es gibt also in aller Regel immer eine Möglichkeit etwas Zeit „freizuschaufeln“ und täglich 15 Minuten zu laufen.

'Täglich Laufen' & Motivation

Die größte Motivation für das tägliche Laufen ist die Fortsetzung eines möglicherweise seid Wochen und Monaten andauernden Streaks, den man vor einem selbst gestreckten Ziel nicht unterbrechen und somit beenden will. Wer mag schon nach mehreren dutzend oder hundert täglichen Läufen nur aus Unlust die Laufserie reißen lassen?
Tägliches Laufen erfordert vom durchführenden Sportler eine gewisse Konsequenz und Selbstbeherrschung, kann aber auch als Motivation gegen das „Nichtstun“ dienen. Bevor man in der Wohnzimmercouch versinkt oder stundenlang am PC im Internet surft, kann eine kleine Trainingseinheit in 15 Minuten „um den Block zulaufen“ Kopf und Geist etwas „lüften“.
Meist hat man dann ein besseres Gefühl, wenn man wieder im Sessel sitzt und Laufmagazine durchblättert – oder man unterwegs doch noch Lust gefunden eine kleine Zusatzschleife zu laufen - und ist immer noch unterwegs.

Kann
'Täglich Laufen'
laufsüchtig machen?

Das tägliche Laufen auf sich ständig wechselnden Laufstrecken macht bei richtiger Dosierung und ohne Stress nicht nur Spaß, sondern ist gesund und stärkt Leib und Seele. Das tägliche Laufen kann zu einer tiefen Leidenschaft werden, der man sich auf Dauer nicht mehr entziehen kann. Da bei längeren Laufeinheiten die Endorphine Glücksgefühle freisetzen, hat man quasi „Jeden Tag Spaß“.
Aber dieser Umstand ist nicht ganz ungefährlich. Wenn man nicht konsequent auch kurze Strecken läuft, kann es, und ohne das man es direkt bemerkt, zu einer körperlichen Überlastung bzw. einem Übertraining kommen.
Besonders Anfänger lassen sich von anfänglichen Erfolgen zu immer längeren und schnelleren Laufeinheiten verleiten. Aber auch alte Hasen mit einem Tagespensum von mindestens 10km zeigen bei den ersten Wehwehchen wenig Einsicht 2-3 mal nur die geforderte Mindeststrecke zu laufen, da sonst der „Monatsschnitt“ nicht so gut wie in den Vormonaten ist – und laufen dann trotz Lauferfahrung wissentlich in „ein Loch“. Dies dann meist mehr seelischer statt körperlicher Natur.

'Täglich Laufen' als „aktive Pause“

Kann man täglich wettkampforientiert trainieren und zusätzlich jeden Tag laufen ohne einen Ruhetag einzulegen? Die Antwort ist einfach: Ja.
Wer statt die Beine hochzulegen locker und entspannt 15 Minuten nach einer intensiven Trainingseinheit des Vortages die Beine bewegt, baut so sicherlich besser überschüssiges Laktat ab bzw. hält die Muskeln in Bewegungen ( die dann nicht verhärten ), als wenn man in vollkommene Passivität versinkt.
'Täglich Laufen' bei Verletzungen?

Warum nicht? Dies hängt sicherlich vom Grad der Verletzung oder Erkrankung ab. Trotz kleineren Blessuren, müden Beinen oder leichten Erkältungen sind bei qualifizierten Behandlungsmaßnahmen, entsprechender Bekleidung und vor allem mit geringem Lauftempo 15 minütige lockere Laufeinheiten möglich.
Wenn aber bereits der Sportcheck vor Aufnahme des Lauftrainings oder chronische Erkrankungen Bedenken aufgeben, ist in jedem Fall der Hausarzt die entscheidende Kraft, ob man weiterhin läuft oder nicht.
'Täglich Laufen' unter allen Umständen?

Tägliches Laufen macht Spaß und ist für viele „Der Sinn des Lebens“ oder zumindest ein „Way of Life“. Streak-Running darf aber kein Dogma werden, wenn es aus gesundheitlichen oder auch familiären Gründen nicht machbar ist, dann lässt man es.

'Täglich Laufen' in Deutschland
& im Internet


Das 'Täglich Laufen' steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen und ist derzeit wenig bekannt - aber aus einem Kind kann ganz schnell ein Erwachsener werden. In den letzten Jahren nimmt das Interesse an dem täglichen Laufen auch in Deutschland immer mehr zu. In Diskussionsforen wie z.B. www.streakrunner.de finden ständig neue interessierte Läufer und sorgen auf ihre Weise für die Verbreitung des 'Täglich Laufens'

Quelle: Zitat aus www.streakrunning.de